Nachhaltigkeit ist angesagt – auch im Bad und am Mädelsabend

In den letzten zwei Juni- Wochen absolvierte ich ein Praktikum im Unverpackt- Laden Mainz. Während dieser Zeit setzte ich mich viel mit den Themen Nachhaltigkeit -– speziell in „Frauenprodukten“ -– und Frauengesundheit auseinander und kam mit Frauen unterschiedlichsten Alters und verschiedenster Herkunft ins Gespräch.

Viel Spaß beim Kennenlernen von einer Auswahl an Tipps und Tricks, die ich und Kundinnen des „Unverpackts“ euch weitergeben möchten!

Nachhaltigkeit im Bad

Periodenprodukte:

Mit 91 % gehören Binden und Tampons mit riesigem Abstand zu den meist verwendeten Periodenprodukten und auch ich benutzte sie jahrelang. In der Schule und in meinem Freundinnenkreis lernte ich (leider!!) nichts anderes kennen und so stellte sich mir nie die Frage nach Alternativen. Doch als ich vor zwei Jahren begann, mich für Nachhaltigkeit zu interessieren, stolperte ich über ein Youtube- Video zur Menstruationstasse. Die Menstruationstasse besteht aus medizinischem Silikon und wird ähnlich wie ein Tampon eingeführt. In erster Linie spart man dadurch einiges an Müll, doch es gibt noch mehr Vorteile. Tampons und Binden werden chemisch gebleicht und können dadurch die Scheidenflora zerstören und allergische Reaktionen hervorrufen. Zudem sind die Tassen mit einem Preis von 15-30€ schon nach kurzer Benutzung günstiger als herkömmliche Produkte; sie können in jeder Drogerie, in Apotheken, in Unverpackt- Läden und online gekauft werden. Der größte Vorteil für mich ist das seltene Wechseln, denn in eine Menstruationstasse passen mehr Milliliter als in einen Tampon.

Eine andere Alternative bieten waschbare Slipeinlagen. Diese kosten zwischen 4 und 7 €, jedoch müssen mehrere erworben werden. Sie bietet die selben gesundheitlichen Vorteile wie die Tasse, jedoch finden sie viele Frauen unpraktisch, da sie natürlich nach jeder Benutzung gewaschen werden müssen und häufig breiter als die Slips sind.

Wer sich wiederverwendbare Produkte für die eigene Periode nicht vorstellen kann, kann auch biologisch abbaubare, ungebleichte Produkte verwenden. Diese gibt es im Internet zu kaufen und bei mehreren Firmen im Abonnement, dann kommen deine Produkte pünktlich einmal im Monat zu dir nach Hause!

Schminken und Abschminken:

In Deutschland ist plastikfreie Kosmetik leider kaum zu finden und Produkte aus dem Ausland -– meist in Bambusverpackungen – sind extrem teuer. Deshalb gilt bei Make-up: Weniger ist mehr. Überlege dir ganz genau, was du brauchst und benutzen möchtest und lasse dich nicht zu Spontan-käufen und zu übermäßigem Konsum hinreißen. Make-up, das „Ja“ zu unserer Gesundheit und zu guten Inhaltsstoffen sagt, gibt es jedoch reichlich. Naturkosmetikmarken versprechen natürliche Inhaltsstoffe, kein Mikroplastik, keine Mineralöle und vieles mehr. Lass dich dazu am besten in deiner Drogerie oder Apotheke beraten. (Es lohnt sich auch hier, genau hinzuschauen, ob die Versprechen auch gehalten werden, da „Naturkosmetik“ kein geschützter Begriff ist!)

Abschminken verursachte bei mir früher Unmengen an Müll. Bis wasserfeste Mascara, Eyeliner und Lippenstift runter waren, konnten gut und gerne mal fünf Wattepads in den Müll wandern. Diese tränkte ich in Make-up- Entferner, der rückblickend betrachtet fast nur aus Alkohol, Silikonen und Parfüm bestand. Danach hatte ich häufig gerötete, brennende Haut und wurde immer anfälliger für allergische Reaktionen. Heute verwende ich waschbare Abschminkpads, die es von vielen verschiedenen Marken zu schon recht günstigen Preisen gibt (oder auch leicht selbst herstellbar sind), dazu gebe ich Öl. Natürliche Pflanzenöle gibt es für verschiedenste Bedürfnisse, wie beispielsweise Jojobaöl für fettige, zu Akne neigende Haut, oder Mandelöl für Haut mit Neurodermitis. Öle wirken antibakteriell und sind meistens günstiger als herkömmliche Abschminkprodukte. Mein Favorit: Leinsamenöl! Falls ihr ähnliche Probleme mit eurer Haut habt, solltet ihr diesen Tipp unbedingt selbst ausprobieren!

Haarpflege:

Klassische Shampoos lassen sich einfach durch feste Shampoos oder Haarseifen ersetzen. Auch Conditioner gibt es mittlerweile in fester Form, außerdem kann man viele Kuren aus gewöhnlichen Lebensmitteln oder Ölen selber herstellen und ihnen durch ätherische Öle Duft verleihen. Besonders gerne verwende ich nach dem Waschen eine sogenannte saure Rinse. Dafür mischt man Essigessenz mit kaltem Wasser, und gießt sie über die Haare und spült sie nicht aus. Der Essig verschließt die Haarstruktur und sorgt für Glanz und gute Kämmbarkeit. Durch den Verzicht auf herkömmliche Haarprodukte, tut ihr u. a. eurer Kopfhaut etwas Gutes. Alkohol, Parfüm und Farbstoffe reizen die Kopfhaut und verlangsamen das Haarwachstum.

Nachhaltiger Mädelsabend:

Essen:

Statt einfach schnell im nächsten Supermarkt ein paar Packungen Chips und Süßigkeiten zu kaufen und mitzubringen, kann man auch gemeinsam kochen, oder sogar mal eigene Snacks machen. Dabei kommt man ins Gespräch und kann Neues ausprobieren. Mir empfahl eine junge Unverpackt-Kundin ein Gemüsechips- Rezept, das mit 30 Minuten Zubereitung recht schnell geht. Ich stimme ihr zu und sage: Das müsst ihr ausprobieren! Ihr spart Verpackungsmüll, könnt beim Kauf eures Gemüses auf Regionalität achten und tut etwas für eure Gesundheit. Dass Chips nicht gerade gesund sind, weiß jede, aber warum eigentlich? Durch das hohe Erhitzen der Kartoffel- oder Gemüse-Scheiben in der Industrie entstehen Transfettsäuren wie zum Beispiel Acrylamid. Laut einer Studie der Universität Maastricht erhöht eine regelmäßige Aufnahme von Acrylamiden das Risiko, an Gebärmutter- oder Eierstock- Krebs zu erkranken um über 50 %.

Auch als Mitbringsel eignen sich selbstgemachte Snacks gut, denn es ist viel persönlicher, wenn der*/die Gastgeber*in weiß, dass man sich für sie*ihn Mühe gemacht hat.

Ein paar Ideen mehr: gebrannte Mandeln, Marmelade, Brotaufstriche, Gemüsesticks mit Dipps und selber gebackenes Brot.

Geschenkideen:

Für Anlässe, an denen man mehr schenkt, als nur etwas zum Essen, lohnt es sich auch, über Nachhaltigkeit nachzudenken. Denn oft haben wir alle schon Spaßgeschenke oder unpassende Dinge bekommen, die nach der Party bestenfalls weiter verschenkt werden, oder in den Müll fliegen. Und auch als Schenkende ist man in einer blöden Situation. Das Geburtstagskind hat von außen betrachtet vermutlich alles, was es braucht, aber ganz ohne Geschenk will man dann doch nicht kommen. Ist Nachfragen uncool? Ich finde nicht! Wenn du nach speziellen Wünschen fragst, kannst du dir sicher sein, dass dein Geschenk ein Volltreffer wird. Sonst schau im Unverpackt- Laden in deiner Nähe vorbei. Dort findest du eine riesengroße Auswahl an nachhaltigen Tools, die sich als Geschenke bestens eigenen, wie zum Beispiel Glasstrohhalme und verschiedene Seifen. In den meisten Läden werden auch Bücher angeboten.

Ich schenke am liebsten gemeinsame Aktionen. Im Alltag hat man oft nicht genug Zeit sich zu sehen, oder es geht einfach unter, deswegen lohnt es sich mal, einen Termin auszumachen und etwas Besonderes zu unternehmen. Oft sind solche Aktionen auch etwas für den kleinen Geldbeutel., Oder ihr tut euch mit Freundinnen zusammen. Dabei entstehen tolle Momente, an denen eure Freundinnenschaft noch wachsen kann.

Eure Freya