Fast jeder* von uns ist es schonmal passiert – Catcalling. Sei es ein Blick, ein Kommentar oder Rufe aus dem geöffneten Fenster eines Autos.
Aber was zählt statistisch gesehen überhaupt alles zu Catcalling?
Zu Catcalling (zu deutsch: „Katzenrufen“) gehört alles zwischen Hinterrufen bis zu Nachpfeifen – also jegliche verbale sexuelle Belästigung. Vor allem Frauen* sind schon einmal Opfer von Catcalling geworden. Aber auch Beleidigungen, sexuelle Annäherungsversuche, sexistische Sprüche oder Bemerkungen werden bei Umfragen genannt.
Persönlich finde ich es wichtig sich in diesen Momenten zu wehren, laut zu werden und auf dendie Täterin aufmerksam zu machen, wenn nicht sogar bloßzustellen. Es ist nicht die eigene Schuld… und Catcalling ist kein Kompliment!
Bei unserem FATAL-Wochenende in Berlin gab es auch Momente, in denen wir Kommentare abbekommen haben oder andere Personen uns unangebracht nahegekommen sind. Uns ist aufgefallen, dass das Kontern darauf aber gar nicht so einfach ist.
Auch Umfragen zeigen, dass die meisten Personen zunächst überfordert mit der Situation sind. Sich zu wehren oder zu kontern muss so plötzlich geschehen, da ist der Moment schon fast vorbei. Eher werden Konsequenzen für das Ausgehen gezogen: Die Haut wird mehr bedeckt, es werden andere Plätze, Straßen und Orte rausgesucht und wenn der Standort noch nicht mit jemandem geteilt wurde, dann wird er es jetzt.
Tipps, wie man sich schützen und wehren kann, gibt es inzwischen überall. Von Selbstverteidigungskursen bis hin zu Sprays und anderen Dingen zum „Eigenschutz“.
Genau auf dieses Problem wollen viele Organisationen aufmerksam machen. Vielleicht habt ihr ja auch in eurer Stadt einige Vereinigungen, die sich gegen Gewalt an Frauen* oder gegen sexuelle Belästigung einsetzen. Bekannt sind die Mädels* von @catcallsof…, inspiriert von @catcallsofnyc auf Instagram. Zusammen sammeln sie die Geschichten von Menschen die Catcalling erfahren haben und kreiden sie an der Stelle, an der es passiert ist, an. Man könnte fast meinen, es wäre ein stiller und trotzdem auffälliger Protest.
Leider ist es für viele zur Normalität geworden sich zu überlegen, wie man sich anzieht, wie man am sichersten von A nach B kommt und den Freund*innen Bescheid zu geben, wenn man sicher angekommen ist.
Damit das nicht Normalität bleibt, haben die Mitglieder des FATAL bei ihrem letzten Wochenende in Marburg einen WenDo-Kurs gemacht. WenDo steht für „Women Do It“ und ist eine in den 80ern entwickelte Kampfsportart, die speziell Frauen* bei Selbstverteidigung helfen soll.
Die Kursleiterin hatte auch direkt ein paar Tips, wie man sich als Mädchen* oder Frau* souverän gegen unangenehme Situationen und Catcalling wehren kann.
- Macht eure Freund*innen darauf aufmerksam, wenn (euch) eine Situation unangenehm wird.
- Stellt euch in den „Sicheren Stand“: Beine hüftbreit, Füße nach vorne, Schultern zurück und Kinn nach oben
- Werdet euch selbst bewusst, was euch an der Situation unangenehm ist.
- Sagt laut, was die Person gemacht hat, das euch unangenehm ist. Ein einfacher Satz genügt.
- Sagt laut, dass diese Person aufhören soll.
- Schaut die Person dabei an. Lass sie wissen, dass sie/er gemeint ist.
- Wiederholt eure Sätze, bis die Situation sich auflöst.
- BONUS: Seid nicht freundlich. Seid bestimmt. Seid laut.