DER Sport und DIE Frau(en)

Über Jahrhunderte hinweg waren die Rollen für Männer und Frauen klar verteilt: Die Frau war für den Nachwuchs und die Verpflegung der Familie zuständig, der Mann für die Sicherheit der Familie und die Nahrungsmittelbeschaffung. Da der Mann den „aktiveren Part“ also den Part in Bewegung einnahm, hielt sich auch lange Zeit das Gerücht, dass jegliche  Bewegung –- vor allem sportliche – der Frau und ihrer Fruchtbarkeit schade. Das wurde von wissenschaftlicher Seite schon lange widerlegt, jedoch äußerte sich die Medizinische Kommission des Internationalen Olympischen Komitees erst 2011 dazu und bestätigte, dass die weiblichen Fortpflanzungsorgane von Sport nicht geschädigt werden. Daraufhin schickte Saudi-Arabien erstmalig Frauen zu Olympia und die letzte männliche Sportdomäne – das Boxen – wurde für Frauen geöffnet. Zwar längst überfällig, aber dennoch ein Triumph!

Einschränkung durch gesellschaftliche Erwartungen

Von klein auf bis hoch in den Leistungssport werden Mädchen und Frauen häufig mit überholten Klischees konfrontiert oder müssen sich blöde Sprüche anhören.

Denn Sportarten werden immer noch stark in „männliche“ und „weibliche“ unterteilt. Eine Frau im Turnen oder im Ballett? Wunderschön! Eine Frau im Fußball? Argh.. ist die vielleicht lesbisch? Und auch in eigentlich positiv bewerteten Sportarten sind für weibliche Wesen anscheinend Mainstream-Vorgaben zu beachten, wenn sie nicht belächelt oder schräg angeschaut werden wollen: Reiten ist eher etwas für kleine Mädchen und die toll definierte Frau aus dem Fitnessstudio soll doch bitte aufpassen, dass ihr Oberkörper nicht zu breit wird. Zwischen all diesen Idealvorstellungen der Ästhetik einer Bewegung und eines weiblichen Körpers bewegen sich Frauen auf einem schmalen Grad zwischen eigenen Interessen und hohem gesellschaftlichem Druck. Dabei geraten oft die eigentlichen Motivationen für sportliche Betätigung in Vergessenheit, u. A. Die Entwicklung eines positiven Körpergefühls, Spaß an der Bewegung und Unterstützung der eigenen Gesundheit.

Geringere Bezahlung und Förderung

Frauen im Profisport werden meistens wesentlich schlechter bezahlt als Männer in der selben Sportart. Eines der besten Beispiele dafür ist wohl das Fußballspielen, denn während Lionel Messi mit ca. 48 000 000 Euro Jahresverdienst die Spitze der Fußballer anführt, muss sich Kim Kulig, eine der bestverdienenden Frauen, mit ca. 60 000 Euro zufrieden geben. Natürlich kommen diese riesigen Unterschiede nicht aus dem Nirgendwo. Frauenfußball erzielt wesentlich schlechtere Einschaltquoten und damit Werbeeinnahmen als Männerfußball. Dies ist wieder zurückzuführen auf das schlechte Image der Frauen im Sport. Dieses Problem sieht auch die Deutsche Stiftung Sporthilfe, jedoch befinden sich unter den 51 Tausend geförderten Athlet*innen nur ca. ein Drittel Frauen. Ihr seht also: Da muss sich was tun!

Wenig Frauen an entscheidenden Stellen

Schaut man sich die Struktur der deutschen Sportvereine genauer an, so sieht man einen der Gründe für die mangelnde Gleichberechtigung im Sport. Nur ca. acht Prozent der Vorstände sind weiblich. Im internationalen Sport sieht es noch schockierender aus: Im Jahr 2010 waren nur 3,9 Prozent der Generalsekretär*innen in den internationalen Fachverbänden Frauen. Im Gegensatz dazu beträgt der Frauenanteil unter den aktiven Mitgliedern über 35 Prozent. Die Entscheidungsmacht liegt also bei den Männern.

Hier der Link zu einem Image-Film der deutschen Frauennationalmannschaft im Fußball: https://www.youtube.com/watch?v=KYIrYY7a8G8

Was kannst du tun?

  • Dir von niemandem etwas vorschreiben lassen. Den Sport machen, den du gerne betreiben möchtest, der dir ein gutes Gefühl gibt. Es ist egal, ob das Yoga, Karate oder Klettern ist, Hauptsache, er macht dich glücklich, ganz unabhängig von der Meinung anderer.
  • Nicht Sport betreiben, weil du meinst, eine bestimmte Körperform erreichen zu müssen oder in den Magazinen zu regelmäßigem Sport geraten wird. Tu es für dich!
  • Dich in deinem Verein engagieren. Du willst etwas mitentscheiden und sprudelst über vor Ideen? Dann bring dich ein! In deiner Mädchenturngruppe hat ein Mann das Sagen? Suche nach einer passenden Trainerin oder mache selbst einen Trainingsschein.

Und vor allem: Genieße die Bewegung, die Zeit für dich, oder die Zeit mit anderen. Denn Sport kann so vieles sein und sollte niemals Druck machen oder Stress bereiten.

Ich wünsche euch allen ganz viel Spaß an der Bewegung und in der Natur in den kommenden Sommermonaten!

Eure Freya