Mädchen-Mail reloaded – CVX hautnah: Interview mit einer ecuadorianischen GCLerin

Gerne möchten wir auf diesem Blog die Arbeit der ehemaligen FATAL-Teams bekannt machen und euch zeigen, mit welchen spannenden Themen sich die FATAListinnen* bereits beschäftigt haben. In regelmäßigen Abständen werden nun Ausschnitte alter Mädchen-Mails veröffentlicht. (Mädchen-Mails sind das Format des inhaltlichen Inputs des FATAL gewesen, bevor im Jahr 2019 auf diesen Blog umgestellt wurde. Bis dahin gab sich die GCL-MF und damit auch das FATAL jedes Jahr ein bestimmtes Jahresthema.)

Ich (Caro) habe euch den nachfolgenden Beitrag aus der dritten Mädchen-Mail (MM) 2010 zum Jahresthema „GCL-Frauen von Welt“ rausgesucht. (CVX ist übrigens die Abkürzung für „Comunidad de Vida Cristiana“, also die Übersetzung von „GCL“, d. h. „Gemeinschaft Christlichen Lebens“ ins Spanische.)

Sofern ihr Zugriff auf die J-GCL-Cloud habt, findet ihr dort alle MM. (siehe Thematische Arbeitshilfen und Konzepte | Zweiverbandlichkeit Mädchen*- und Frauen*arbeit | MädchenMails von 2008 bis 2018)

„Mein Name ist Érika, ich bin 25 Jahre alt und Mitglied der CVX (= GCL) Ecuador in der Gemeinschaft “Íride” seit 2002. In meiner Gemeinschaft sind wir 9 Leute. 

Zur Zeit arbeite ich für das Sozialreferat der katholischen Kirche in einem Programm, das sich für Solidarität in der Wirtschaft einsetzt, besonders beschäftige ich mich hier mit dem Thema Migration. Außerdem arbeite ich mit der katholischen Universität (die von Jesuiten geführt wird) in einem Programm für gesellschaftspolitische Bildung für Jugendliche zusammen. Meine restliche Zeit verbringe ich mit der SIGVOL (Servicio Ignaciano de Voluntariado = ignatianischer Voluntär-Dienst), Aktivitäten in der CVX und natürlich mit Familie und Freunden.

Warum bist du Mitglied in der CVX?

Ich bin Mitglied der CVX, weil sich für mich die Begegnung mit Gott, mir selbst und meinen Mitmenschen als sehr gewinnbringend und tiefgründig gezeigt hat. In der Beteiligung bei der CVX und besonders bei der SIGVOL konnte ich die “grundlegende Weichenstellung” für mein Leben finden – durch die Arbeit mit meinen Mitmenschen, die ignatianische Spiritualität und die Gemeinschaft. Außerdem ist mir wichtig, dass wir niemals aufhören zu suchen und viel zu lernen, Dinge und uns selbst kennenzulernen. So ist die CVX ein Weg der Freiheit für mich, in dem Gott zu uns sprechen wird, wir antworten und hören ihm nach besten Kräften zu und damit wird er unser Leben mitgestalten.

Was ist für dich das Besondere an der CVX?

Ich glaube, dass ich einige Sachen schon vorher genannt habe, aber es ist genau diese Unterschiedlichkeit und Reichhaltigkeit unserer Mitglieder, nicht nur in Ecuador, sondern auf der ganzen Welt und wie Gott sich in uns allen offenbart. Außerdem glaube ich, dass unsere Identität und  “unser Charisma”  uns einen schwierigen und gleichzeitig tollen Weg aufzeigt Christus zu folgen. Für mich ist das Engagement grundlegend, das wir in die Gerechtigkeit, in die Hilfe den Armen gegenüber und in den Kampf gegen Diskriminierung und Ausschluss in unserer Welt legen, des Weiteren machen wir dies nicht alleine, wir sind eine Gemeinschaft, die die gleichen Träume hat und nach ihren Grundsätzen für das Gleiche kämpft.

Was waren deine schönsten Erlebnisse (in der CVX)?

Uff … viele, die ich glaube nicht alle aufschreiben kann :D, aber gut, ein Erlebnis, das mein Leben ganz besonders bestimmt hat, war sicherlich als ich Freiwilligenarbeit in verschiedenen Orten meines Landes geleistet habe im Programm von SIGVOL, dies zeigte mir den bestehenden Unterschied in meinem Land zwischen Reich und Arm, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit auf. Aber über all dem steht, dass wir Menschen sind und die Möglichkeit haben, diese Dinge zu ändern, wenn wir das wollen.  

Später habe ich auch am lateinamerikanischen Programm von MAGIS teilgenommen mit ungefähr 50 GCLern und GCLerinnen aus 14 lateinamerikanischen Ländern, dies war eine sehr, sehr tiefgehende Erfahrung, durch das Zusammenleben und die Freundschaft zu anderen Leuten der GCL. 

Hast du Kontakt zu GCL in anderen Ländern? Wenn ja, zu welchen Ländern und wie sieht der Kontakt aus?

Dank der SIGVOL und dem MAGIS-Programm habe ich nun GCL-Freunde und -Freundinnen in ganz Lateinamerika: Paraguay, Uruguay, Kolumbien, Venezuela, Mexico, Chile, Argentinien, Brasilien, USA, Nicaragua, Bolivien, aber auch in Europa, die spanische GCL ist uns sehr nah, besonders, weil viele Ecuadorianer dort gelebt haben oder leben … und jetzt Deutschland :D!!!! Der Kontakt ist sehr verschieden, es gibt Personen mit denen ich ständig schreibe, anderen bin ich einfach zu einem bestimmten Zeitpunkt begegnet – in der GCL, der Freiwilligenarbeit, in der Freizeit. Hier in Lateinamerika versuchen wir in “virtuellen Treffen” zwischen verschiedenen Ländern vierteljährlich unsere Erfahrungen auszutauschen. Es nehmen daran ungefähr jedes Mal 10 Länder und ca. 70 Personen teil, das führt uns wirklich sehr nah zusammen. 

Welche Bedeutung hat dein Engagement bei Tarikuna für dich? 

Das Programm Tarikuna ist ein Teil der SIGVOL, ich kann nicht nur über Tarikuna reden, sondern viel mehr über die ganze SIGVOL, und wie ich schon gesagt habe, ist das eine sehr tiefgehende Erfahrung für mich in meinem Leben, durch das Engagement für Bildung und das, was sie außerhalb der GCL bewegt. Gut, zur Zeit habe in nicht sehr viel Zeit soviel mitzuarbeiten wie früher, aber ich glaube das Wichtigste ist, nicht aufzuhören Unterstützung zu leisten durch Zeit, Ideen und Einsatzbereitschaft, um dafür zu sorgen, dass jedes Mal mehr und mehr Jugendliche Teil dieser Erfahrung werden. 

Was möchtest du den deutschen J-GCLerinnen sonst noch sagen? 

Viel Glück für eure Bemühungen und einfach vielen Dank, dass ich einen kleinen Teil von mir erzählen und mit euch teilen durfte. Außerdem wünsche ich allen viel Kreativität, um dem zu folgen, was Gott uns sagen will, mitten in dieser verrückten Welt, um zu wissen, wie man auf seinen Ruf reagieren muss. Genießt sehr die Erfahrungen, die uns in dieser Gemeinschaft geboten werden, egal ob weltweit, national oder regional. Eine Umarmung an alle, auch hier ein Dank an das Programm weltwärts, durch das wir viel mit Jungs und Mädels aus Deutschland zusammenarbeiten dürfen, und das war immer eine sehr, sehr tolle Erfahrung 

… Hoffentlich treffen wir uns einmal!“